Ausschnitt aus meinem Gemälde "Domhof mit erzbischöflichem Palast von 1164 und dem - Blauen Stein -”
Von Alters her bis zur französischen Besetzung (ab 1794) lag die höchste Gerichtsbarkeit, die Blutgerichtsbarkeit, bei den Kölner Erzbischöfen. Nur dieses Hochgericht urteilte über Leib und Leben. Als sichtbares Symbol der hochrichterlichen Gewalt der Erzbischöfe galt der "Blaue Stein". Eine große Schiefertafel war in eine Steinfassung eingelassen. Im oberen Bereich befand sich das erzbischöfliche Wappen. Das ganze Mittelalter über war dies ein schwarzes Kreuz auf weißem Grund. Die Ursprünge des Steines liegen im Dunkeln. Die erste Erwähnung ist 1243. 1703 wurde die Schiefertafel rechts neben der Eingangstür der an der Südseite des Domchores befindlichen Kirche, St. Johann Evangelist, eingemauert. Bei Einmarsch der Franzosen - 1794 - wurde die Tafel zerstört. Jeder in Köln zum Tode Verurteilte musste den Stein kennen lernen. Nach diversen vorhergehenden Ritualen wurde der Verurteilte zu dem Stein geführt, Der Henker stieß in dreimal mit dem Rücken gegen den Stein und sagte dazu: " Ich stüssen dich an der bloe Stein, do küss dingen Vader und Moder ni mih heim". Ein Schöffe brach den Stab über ihn, das bedeutete, so wenig wie der Stab wieder ganz werden kann, so wenig kommt der Verurteilte mit dem Leben davon Dann wurde er auf den Henkerkarren geladen und zur Hinrichtungsstätte bei Melaten gefahren. Die Strafe konnte sein, Köpfen, Hängen, Verbrennen, Rädern, lebendig begraben. Gehörte man als Verurteilter der Oberschicht an, hatte man auch jetzt noch Privilegien. Er brauchte nicht so weit zu fahren, sondern wurde zum Heumarkt gebracht. Dort stand eine mit schwarzen Tüchern verkleidete Bühne. Der Verurteilte bestieg die Bühne und musste sich hin knien mit dem Gesicht zum Publikum. Schräg hinter dem Verurteilten stand der Henker. Geköpft wurde mit dem Schwert, denn das war eine Ehrenwaffe, also war es eine "ehrenvolle" Köpfung. Für den Henker war dieser Schlag nicht so einfach, weil er ja genau treffen musste. Vom Rat bekam er deshalb mitunter ein Schwein gestellt, an dem er diesen Schwertschlag üben konnte. Dieser Schlag war der, den er durchführen musste, wenn der Verurteilte schräg vor ihm kniete. Dazu hängte er das Schwein an den Hinterbeinen auf. Der arme Mann wurde mit dem Beil geköpft. Dies war für den Henker eine einfachere Übung.
Ausschnitt aus meinem Gemälde "Domhof mit erzbischöflichem Palast von 1164 und dem - Blauen Stein -”
Der Palast gehörte dem Erzbischof, Grund und Boden der Stadt. Zum Verdruss der Erzbischöfe hat die Stadt immer wieder Grundstücke an kleine Andenkenhändler und Handwerker vermietet, die sich Bretterbuden an den Palast angebaut haben. Der Palast ist 1670 eingestürzt. Die Bretterbude mit den drei Giebeln stand 200 Jahre später immer noch. Es gibt sogar ein Foto vom Ende des 19. Jh., auf dem diese Bude noch zu sehen ist.
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